In unmittelbarer Nähe zum Stadtpark zwischen der Hamburger City Nord und Barmbek gelegen, entsteht auf einem ursprünglich als Kleingartensiedlung genutzten Areal das Pergolenviertel, welches durch sein Miteinander von modernen Wohnformen, Kleingärten und großzügig dimensionierten Grünflächen bestechen soll. Die architektonische Formensprache der großmaßstäblichen Wohnhöfe, die durch den Funktionsplan und einen Gestaltungsleitfaden stark vorgeprägt ist, orientiert sich dabei an der traditionellen Hamburger Backsteinarchitektur der 1920er Jahre. Innerhalb der klar definierten architektonischen Regeln besteht die Wettbewerbsaufgabe darin, ein Gebäude zu schaffen, welches durch wenige bewusst gesetzte Details eine zeitlose Eleganz vermittelt und sich subtil und trotzdem selbstbewusst in das entstehende Quartier fügt.

Etwa 20% der geplanten Wohnungen im Pergolenviertel werden an Baugemeinschaften vergeben, wovon etwa die Hälfte im Baufeld 10 in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander realisiert werden sollen.
Das ‚Gemeinschaftsbaufeld‘ unterteilt sich in zwei Baulose, die in unterschiedlichen Wettbewerben bearbeitet werden und setzt sich aus einem achtgeschossigen Riegel sowie einem viergeschossigen U-förmigen Baukörper zusammen. Entwurfsaufgabe war es, für den niedrigeren Teilbereich, der an zwei Baugemeinschaften vergeben wird, ein architektonisches Konzept zu entwickeln, welches ein gemeinschaftliches Miteinander ermöglicht, ohne dabei die individuellen Charaktereigenschaften und Wünsche der Bewohner zu gefährden. Die jeweiligen Baugruppen kennzeichnen sich insgesamt durch eine sehr heterogene Bewohnerschaft, die sich an den Bedürfnissen von Familien mit Kindern, Paaren und Singles jeden Alters orientiert und eine spannende soziale Gemeinschaft verspricht. Für die Baugemeinschaft ‚Stadtparkfreunde‘, die den nordwestlichen Teil der Bearbeitungsfläche einnimmt, sollen insgesamt 20 freifinanzierte Wohnungen sowie eine gemeinschaftlich finanzierte Mietwohnung für Flüchtlingsfamilien entstehen. Die Baugemeinschaft ‚Stadtfreunde‘ erhält im Nord-Ost-Flügel insgesamt 31 zum Teil freifinanzierte und geförderte Wohnungen sowie einen Gemeinschaftsraum mit Übernachtungsmöglichkeit im Erdgeschoss. Wunsch war es, die geförderten und frei finanzierten Wohnungen bewusst zu durchmischen, um eine Baugemeinschaft mit einkommensheterogenen BewohnerInnen zu gründen und dem Wunsch nach sozialer und kultureller Vielfalt nachzugehen. Diese Durchmischung bei beiden Baugruppen macht sich auch in den entwickelten Grundrisstypologien bemerkbar, welche von klassischen 2-Zimmer-Wohnungen bis hin zu großzügigen 5,5-Zimmer-Wohnungen ein breites Spektrum abdecken und dabei trotzdem auf die individuellen Bedürfnisse der Bewohnerschaft eingehen können. Übereinander liegende Schächte und eine hohe Flächeneffizienz versprechen eine gute Wirtschaftlichkeit. Die Teilbarkeit einzelner Wohnungen bietet im Sinne der Grundrissflexibilität außerdem die Möglichkeit, auf Fluktuationen und Bedarfsanpassungen der künftigen BewohnerInnen zu reagieren und weitere Grundrisslösungen zu entwickeln. Wenige statisch relevante Wände innerhalb der Wohnungen und ein hoher Trockenbau-Anteil unterstreichen die Flexibilität zusätzlich.

Die auf 13,5m reduzierte Gebäudetiefe ermöglicht auf der Westseite für nahezu alle Wohneinheiten durchgesteckte Grundrisse und gewährleistet dabei trotzdem noch eine ausreichende natürliche Belichtung. Im östlichen Gebäudeteil lässt sich durch einseitig ausgerichtete Wohngrundrisse eine Gebäudetiefe von 15m realisieren.

Im Sinne der Flächeneffizienz und Wirtschaftlichkeit können mit dem Entwurf zwei komplette Treppenhauskerne eingespart werden, da im Bereich der Rundbogendurchgänge auf der Ost- und Westseite jeweils zwei Maisonette-Wohnungen angeboten werden, und ab dem zweiten Obergeschoss die darüberliegenden Wohnungen dementsprechend über einen der bestehenden Erschließungskerne effizient bedient werden.  Die fußläufige Erschließung und Adressierung der Häuser erfolgt bewusst ausschließlich über den autofreien Innenhof, der Orte der Begegnung anbietet und zum Verweilen einlädt. Die Durchgänge fungieren somit als weicher Übergang zwischen öffentlichem zu halböffentlichem Raum. Der zur Straße ausgerichtete Gemeinschaftsraum öffnet sich über ein großes ‚Schaufenster‘ zum Quartier und vermittelt Offenheit.

Obwohl die Grundrisse zum Teil sehr unterschiedlich ausformuliert sind, präsentiert sich der Baukörper nach außen hin über klar definierte und einheitliche Fassaden, die mit ihren wiederkehrenden Fensterformaten die Klarheit des Städtebaus unterstreichen. Die Außenfassaden werden im Wesentlichen durch drei unterschiedliche, jeweils bodentiefe, Fensterformate rhythmisch gegliedert. Die übereinander angeordneten Loggien nehmen dieses Format auf und fügen sich damit harmonisch in die Fassaden. An der Nord-Ost- sowie Ost-West-Ecke werden die Loggien außerdem um die Gebäudeecke geführt und sind in im dritten Obergeschoss zudem nach oben hin offen gestaltet.

Die Materialität der Fassaden ist entsprechend des Gestaltungsleitfadens von horizontalen Bändern geprägt. Der Bereich der Geschossdecken ist somit im Halbwilden Verband im Dünnformat ausgeführt, wodurch die Regelmäßigkeit der Geschossigkeit nach außen hin lesbar wird. Der Bereich zwischen den Geschossbändern, wohinter sich der eigentliche Wohnraum befindet, wird im Blockverband ausgeführt, bei dem über alle Geschosse hinweg zwischen den Fenstern einzelne Köpfe im Bereich von -2 bis +6cm versetzt vermauert werden. Bezogen auf die komplette Fassade wird auf diese Weise ein sanftes wellenartiges Relief generiert, welches den ansonsten streng anmutenden  Baukörper insgesamt etwas weicher erscheinen lässt und auf der Fassade für ein spannendes Schattenspiel sorgt. Der Bereich der Treppenhäuser bildet mit Filtermauerwerk den Tiefpunkt des Reliefs. Insbesondere in den Abendstunden verleihen die Lichtpunkte bei eingeschalteter Beleuchtung den Fassaden eine besondere Anmutung. Die zum Innenhof gerichteten und eher zurückhaltend gestalteten Fassaden weisen im Gegensatz zu den Außenfassaden ein gleichbleibendes Relief auf. Hier wird das Fassadenbild einzig durch auskragende Balkone in Teilbereichen gebrochen.

Hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit wurden bei der Planung folgende Punkte berücksichtigt:

Organisation der Zusammenarbeit mit den Bauparteien

energetisches Konzept  (Teilbereich Solarthermie auf Dachfläche)

Die Anforderungen der Auslobung hinsichtlich EnEv werden eingehalten.

Pergolenviertel Baufeld 10 Bauteil B1 und B2

in Kooperation mit der Baugemeinschaft Stadtfreunde

Neubau von zwei Baugemeinschaften mit 20 und 35 Wohneinheiten

Spine Architects ist ein Büro für ganzheitliche und vielfältige Architekturlösungen. Zusammen mit unserem Team betreuen wir Projekte in allen Leistungsphasen.

In unmittelbarer Nähe zum Stadtpark zwischen der Hamburger City Nord und Barmbek gelegen, entsteht auf einem ursprünglich als Kleingartensiedlung genutzten Areal das Pergolenviertel.

Pergolenviertel Baufeld 10 Bauteil B1 und B2

Beschreibung